Was bedeutet "Balintgruppe"?                                                                                                                        www.doris-hohmann.de

Benannt nach Michael Balint (1896-1970).

Dieser entwickelte aus Fallkonferenzen an der Londoner Tavistock Clinic nach und nach eine Methode, die sich konzentriert mit der Arzt-Patient-Beziehung beschäftigte. Ziel war zum damaligen Zeitpunkt die Klärung von schwierigen Arzt-Patient-Beziehungen im Bereich von niedergelassenen Hausärzten, die ein besseres Verständnis für unbewusste Prozesse entwickeln sollten.

1957 erschien sein Grundlagenwerk: "The doctor, his patient and the illness".

Balint ging es darum, Hausärzten näher zu bringen, dass bei Krankheitssymptomen und Krankheiten neben organischen Ursachen auch seelische Vorgänge eine Rolle spielen. Er wollte aus den Hausärzten keine Psychotherapeuten machen, sondern ihre Sensibilität für ablaufende seelische Vorgänge bei der Behandlung organischer Krankheiten fördern.  Einem bio-psycho-sozialen Verständnis folgend erwartete Balint, dass sich über die Erweiterung des ärztlichen Blickwinkels für weitere Aspekte in der Arzt-Patient-Beziehung Hemmnisse in der Behandlung als problematisch erlebter Patienten vermindern lassen.

Wie läuft eine Balintgruppe ab?

Die Gruppe besteht aus 6 bis 12 zumeist ärztlichen Teilnehmern. Sie beginnt mit einem freien Bericht eines Teilnehmers über eine Begegnung mit einem Patienten. Dies kann eine schon seit längerem laufende Behandlung betreffen, es kann sich aber auch um eine einmalige Begegnung handeln, die man mit einem ungünstigen oder problematischen Ablauf erinnert.  Dabei wird frei aus dem Gedächtnis vorgetragen; eine besondere Vorbereitung des Falls ist nicht erforderlich.

Im Anschluss an die Schilderung widmet sich die Gruppe der Reflektion des Falles. Dabei wird ein Fokus auf die ausgelösten Gefühle oder körperlichen Reaktionen der Teilnehmer gerichtet. Die Gruppe dient als eine Art Resonanzkörper für die dem Fall zu Grunde liegenden Emotionen, die oft sehr vielschichtig und teilweise auch widersprüchlich sind. Während dieser Phase der Gruppenarbeit kann der Referent in einer zuhörenden Rolle verbleiben, was ihm Gelegenheit gibt, mit einer gewissen Distanz die Arzt-Patient-Beziehung zu reflektieren.  Der Gruppenprozess führt in aller Regel dazu, dass schon die nächste Begegnung mit dem Patienten deutlich leichter gelingt, wieder ein Miteinander entsteht und damit auch die Behandlung auf die wesentlichen Elemente zurückgeführt werden kann.  Dies macht die Arbeit auch mit Patienten, die zunächst als problematisch erlebt werden, einfacher und gestaltet den Arbeitsalltag entspannter.

Wollen Sie an einer Balintgruppe teilnehmen?

Bei Interesse an einer Teilnahme setzen Sie sich bitte per e-mail oder telefonisch mit mir in Verbindung!

 

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